Pflegehinweise, Kultur - Botanik
Botanik
Paeon war der griechische Gott der Heilkunde!
Paeonia - Blumen voller Wunder und Eleganz, die alles an Blütenpracht übertreffen.
Paeoniaceae - Paeonia - Strauchpäonie - wird auch Tree Peony genannt, weil sie verholzen und zu kleinen Bäumen herangezogen werden können. Dieser langsam wachsende Strauch, der je nach Varität eine Höhe von 3 Metern und eine Breite von 4,5 erreichen kann, ist einer der ausgefallensten Blütengehölze der Welt. In China wird die Päonie seit 1000 v. Chr. verehrt und in Landschaftsparks angepflanzt. Sie standen unter dem kaiserlichen Schutz und zählten zu den edelsten Gütern des Landes. Als 1840 die ersten europäischen Botaniker die Pflanzen aus China hier kultivierten, waren die anfänglichen Erfolge der Züchtungen sehr gering. In den letzten 100 Jahren hat sich das durch intensivere Kreuzungszüchtungen auf Frosthärte, Wuchs und Blütenform bestimmter Arten geändert.
Auch ich betreibe seit mehreren Jahren gezielte Kreuzungszüchtungen von speziellen Arten und Sorten. Gleichzeitig vermehre ich durch Veredeln problemlos viele Varitäten. Nur die Überwinterung der frischen Veredelungen im Freiland war anfangs nicht zufriedenstellend. Durch die mehrjährigen Freilandversuche der Überwinterung erreiche ich mittlerweile beachtliche Anwuchsraten. Dieser Erfolg hat mich dazu bewogen, mit dem Pflanzenverkauf zu beginnen.
Pflegehinweise
Pflanzzeit: ab September bis Januar
Standort: Sonnig, freistehend, luftiger Pflanzplatz
Pflanzabstand: 1 bis 1,5 Meter
Erdmischungen: Berechnung von 40 x 40 cm Aushub, lehmigen Boden mischt man mit 30%igem grobem Sand. Sandigen Boden hingegen mischt man mit 30%igem Lehmanteil. Hinzu kommt 20% ausgereifte 2 bis 3-jährige Komposterde und 30 bis 40 gr. Langzeitdünger Osmocote Exact High K 8-9 Monate.
Pflanztiefe Strauchpaeonien:
12 bis 15 cm über der Veredlung einpflanzen, damit das Edelreis eigene Wurzeln bilden kann. Anschlemmen und Wässern ist notwendig.
siehe Bild 1
Pflanztiefe Intersektionenelle-Hybriden:
3 bis 5 cm tief einpflanzen. Anschlemmen und Wässern ist notwendig.
siehe Bild 2
Pflanztiefe Lactiflora/Staudenpfingstrosen:
3 cm tief einpflanzen. Anschlemmen und Wässern ist notwendig. Werden Staudenpfingstrosen zu tief gepflanzt, dann kann es sein, daß sie nicht blühen.
siehe Bild 3
Pflege: Abgestorbenes Laub usw. im weiten Umfeld in den ersten 5 Standjahren entfernen. Den Boden um die Pflanze von Unkraut freihalten und oberflächlich wurzelschonend auflockern, sodass dadurch keine Botrytisspritzung notwendig wird.
Vorsicht: Keinen Rindenmulch oder Rasenabfall zur Abdeckung oder Einarbeitung verwenden.Schnitt: Im 1. Standjahr keinen Schnitt vornehmen. Nur bei einer Botrytiswelke muss sofort vom Ende der kranken Stelle eine Internotienlänge tiefer ins gesunde Holz herausgeschnitten werden.
Wichtig: Mit der Schere niemals vorher in den kranken Trieb schneiden.
Sonst wird der gesunde Schnitt aufs neue infiziert.
Ab dem 2. Standjahr, ab September nach dem Verholzen der
Jahrestriebe, wird das über dem obersten Augentrieb befindliche Teil abgeschnitten, um einen stärkeren Blütenansatz anzuregen.
Düngung: In der Zeit ab Oktober bis Februar Kali und Phosphat betonten Dünger verwenden. Grundsätzlich stickstoffarmen Volldünger verwenden wie NPK 12-12-17-2 oder Langzeitdünger. Grundsätzlich gilt weniger ist besser als zu viel. Wer ganz auf Dünger verzichten will, dem empfehle ich 2 bis 3-jährigen alten Kuhmist 2cm hoch um die Pflanze flach einarbeiten und alle 5 bis 6 Jahre ein Kalkdünung vorzunehmen.
Gießen: Mäßig, wenig auch im Sommer.
Paeonien sind Wertanlagen
Bedenken Sie: Strauchpaeonien (Baumpaeonien) werden 450 Jahre alt,oft auch noch älter, und immer wertvoller! 80- bis 100jährige Pflanzen werden bewertet zwischen 3000,- € und 5000,- € , sind meist aber gar nicht erhältlich in den Pflanzenfachgeschäften.
Deshalb: Bei Verkauf des Grundstücks oder Umzug in ein neues Zuhause immer die Pflanzen mitnehmen. Größere, ältere Strauchpaeonien (Baumpaeonien) können problemlos mit vielen Wurzeln und noch nicht mal viel Erde umgepflanzt werden!
Blütenveränderungen
Vom ersten bis vierten Pflanzjahr variieren einzelne Paeoniensorten in Farbe und Form sehr stark voneinander. Die Pflanzen haben noch nicht genügend eigene Wurzeln gebildet für die Aufnahme von Nährstoffen. Das verändert manche Blüte so, daß man meinen könnte, eine andere Sorte zu haben.
Wichtig für Fotografen, Referenten und Buchautoren die Paeonienfotos für Kalender oder Artikel oder Paeonienbücher verwenden:
Bitte keine Blütenaufnahmen verwenden, die in den ersten vier Pflanzjahren aufgenommen wurden, bitte auch keine Blütenaufnahmen verwenden von Seitenknospen.
Sie verunsichern dadurch die Betrachter der Blütenaufnahmen!
Bitte nur Aufnahmen ab dem fünften Pflanzjahr verwenden.
Hier einige Blütenfotos von dreijährigen und fünfjährigen Paeonien zum Vergleich. Rechts ist immer die fünfjährige Pflanze, das Original.
3- und 5jährige Mystery-Blüte
3- und 5jährige Golden Era-Blüte
3- und 5jährige Daedalus-Blüte
Die Größe der Paeonien
Die Größe der einzelnen Paeoniensorten kann vom Züchter nicht korrekt angegeben werden. Hier wird grundsätzlich zirka angegeben, denn jede Strauchpaeonie wird von Jahr zu Jahr größer und kann 5 Generationen und mehr uns Menschen überdauern.
In der Weinbaugegend von Rheinland-Pfalz wachsen in alteingesessenen Weingütern und Privatparks einige alte Paeonienpflanzen von ca. 100 Jahren und mehr mit einer Höhe von bis zu 3,30m, mit über 500 Blüten in der Blütezeit. Diese alten Suffruticosa-Sorten werden heute teilweise noch verkauft - immer noch mit der Höhenangabe, die der Züchter oder Vermehrer damals angab, obwohl diese Pflanzen mittlerweile doppelt so groß sind. Aus dieser Kenntnis heraus läßt sich ableiten, daß die Höhenangaben für Strauchpaeonien auf nur 30 bis 50 Jahre ausgelegt sind. Aber alle Strauchpaeonien können älter und somit auch größer werden - 100jährige Pflanzen sind meist doppelt so hoch und breit wie die Angaben in der Literatur.